Superheld*innen im Einsatz

Diese Woche hat mich ein Thema sehr beschäftigt: Führungskräfte, die verzweifelt versuchen, ihre Mitarbeiter*innen in die Aktion bzw. in die Eigenverantwortung zu bringen.

Hier mal ein anschauliches Beispiel:

Eine Mitarbeiterin hat die Aufgabe, die Aufträge für sich und zwei weitere Mitarbeiterinnen zu planen und dafür zu sorgen, dass alles fristgerecht bis Jahresende fertig ist. Diese Aufgabe wird aber immer wieder aufgeschoben und so langsam drängt die Zeit.

Ich habe also gefragt:

Wie macht ihr das denn bisher in der Praxis?

“Bisher haben wir ihr genau gesagt, wie so eine Planung aussehen soll. Der Vorschlag hat ihr aber nicht gefallen. Und wenn sie’s nicht geschafft hat, haben wir halt die Planung gemacht. Die hat sie dann aber auch nicht eingehalten, da so viel los war.”

Also: Was können wir tun? Wie können wir die Mitarbeiterin unterstützen?

Versetzen wir uns mal in die Rolle der Mitarbeiterin:

“Eigentlich ganz angenehm, wenn einem anstrengende Aufgaben abgenommen werden, oder? Soll doch die Führungskraft sagen, wie sie’s gerne hätte, dann sage ich ob ich das kann oder nicht.”

Oder:

“Die trauen mir ja gar nichts zu, wahrscheinlich kann ich das ja auch gar nicht. Dann überlasse ich das gerne meiner Führungskraft.”

Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt.

Das ist der Satz, der mir in solchen Coachings durch den Kopf geht.

Als Führungskraft fühlt es sich ja manchmal auch gut an, Menschen zu helfen, oder? Ich bin unersetzlich und mal ehrlich, wer will nicht auch mal Held*in des Tages sein? Doch Mitarbeiter*innen sind nun mal keine Patient*innen oder gar Unfallopfer.

Wenn sich daraus ein Dauerzustand entwickelt, ist der Frust auf beiden Seiten vorprogrammiert. Dann sind Sie im Feuerlöscher-Dauereinsatz-Modus.

Das Verantwortungs-Pingpong beenden

Die Frage, die Wunder wirkt ist:

Was tust du zukünftig dafür, dass

… die Aufträge bis Jahresende erledigt sind?

… wir uns auf deine Planung verlassen können?

Dann entscheiden Sie – je nach Vorschlag bzw. konkretem Angebot – ob Sie einverstanden sind oder der/die Mitarbeiter*in nachbessern muss.

Ziel ist es, den Ball so lange zurückzuspielen, bis der/die Mitarbeiter*in mit einem to-do aus dem Gespräch geht – und nicht Sie.

Und dann nehmen Sie Ihre ganze Superheld*innen-Power mit zu Ihren Kund*innen. Die bezahlen schließlich auch dafür.


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