Kann ich machen – muss ich aber nicht!

Ich komme nach anstrengenden 3 Tagen im Außendienst nach Hause, mein Mann ist beim Sport, die Küche ist latent chaotisch, wir alle haben Hunger und eigentlich bin ich reif für Sendepause und ein Glas Rotwein auf der Couch.

Na gut, Zähne zusammenbeißen, Küche frei räumen, schnell was zaubern (gesund und lecker!!!) und kurz bevor die Nudeln gar sind: “Enno, kannst du bitte den Tisch decken?”

“Kann ich machen – muss ich aber nicht!

Du hast “bitte” gesagt, ich kann also selbst entscheiden, ob ich das mache.” *grins*

Enno, von Beruf Sohn (7)

Puuh, das ist der Moment, in dem es mir echt schwerfällt, mich daran zu erfreuen, dass wir unsere Kinder zu selbst denkenden und diskussionsfreudigen Menschen erzogen haben. Menschen, mit denen man beim Abendbrot auch mal in den kritischen Diskurs über “Gott und die Welt” oder den Sinn und Unsinn von Nachtisch gehen kann.

Aber warum sollte es zu Hause anders sein, als im Berufsleben? Denn dieses Thema begegnet mir auch in meinen Führungscoachings immer wieder:

Eigenverantwortliches Arbeiten der Mitarbeiter*innen

Mal ehrlich, das wünscht sich doch jede Führungskraft – ist es doch das Allheilmittel für die eigene Entlastung. Aufgaben und Verantwortung können delegiert werden, der Laden läuft auch mal ohne Chef*in. Herrlich …

Doch was bedeutet das im Umkehrschluss? Mehr Führung und Coaching der Mitarbeiter*innen ist nötig. Regelmäßig müssen Regeln zur Zusammenarbeit und auch Rollenbeschreibungen neu verhandelt werden. Vor allem bei dynamischen Entwicklungen. Und im Eifer des Gefechts vergessen Mitarbeiter*innen dann auch schon mal, wer der Kuchen und wer der Krümel ist.

Eigentlich ein Grund zur Freude, Mitarbeiter*innen zu haben, die nicht wegen jeder Entscheidung fragen und Sie als Führungskraft von der Arbeit abhalten. Manchmal braucht es aber ein klärendes Gespräch, wer in dem Laden für was die Verantwortung trägt und welche Erwartungen und Wünsche Sie an die Zusammenarbeit haben. Vielleicht ergeben sich aus diesem Gespräch ja auch neue Ideen und wichtige Impulse, die Sie gar nicht auf dem Schirm hatten.

Die Kuchen-Krümel-Diskussion hatten wir dann auch beim Abendbrot. Zumindest für diesen Abend war es dann für den 7-jährigen Enno klar, dass Tisch-Decken keine Verhandlungsposition ist. Er hat dann auch freiwillig nach dem Essen seinen Teller in die Spülmaschine geräumt.


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